Fragen & Antworten
1. Was ist der Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat?
Bei einem Korrektorat wird Ihr Manuskript auf Schreibfehler, Grammatik, Satzzeichen, Satzstellung und einheitliche Schreibweise kontrolliert und korrigiert.
Das Lektorat konzentriert sich auf den Aufbau, Schreibstil, Spannungsbogen, Charaktere, Logik, Ungereimtheiten, roter Faden und Dinge wie Füllwörter, Redundanzen etc. Selbstverständlich werden Rechtschreibfehler etc. korrigiert, es ist jedoch nicht die Hauptaufgabe.
Wichtig: Korrektorat und Lektorat erfolgen niemals in einem einzigen Arbeitsschritt. Es sind zwei unabhängige Arbeiten, die sich völlig voneinander unterscheiden. Meistens erfolgt das Korrektorat im Anschluss an das Lektorat, wenn alle Änderungen im Text verarbeitet wurden. Im absoluten Idealfall werden diese beiden Arbeiten von zwei unterschiedlichen Personen (4-Augen-Prinzip) vorgenommen.
2. Nach einem Korrektorat ist mein Manuskript zu 100% fehlerfrei
NEIN. Ohne Wenn und Aber: Das kann und wird Ihnen keine Korrektorin oder Lektorin garantieren! Werben also Korrekturbüros oder Lektorinnen mit einer Null-Fehler-Garantie, ist dies schlicht und einfach unseriös.
Die Quote der Fehlererkennung ist in sehr starkem Maße von der Qualität des Ausgangstextes abhängig. Enthält dieser bereits sehr viele Fehler und muss sehr viel korrigiert werden, werden auch mehr Fehler übersehen. Das heißt, dass sich auch bei sehr sorgfältig arbeitenden und kompetenten Lektorinnen und Korrektorinnen mehr Fehler einschleichen.
Nach Übernahme der Korrekturen und Änderungsvorschläge durch den Kunden können neue Fehler entstehen; es können Korrekturen übersehen werden. Deshalb ist es erforderlich, vor der Veröffentlichung ein Schlusskorrektorat (= Korrekturlesen) durchzuführen.
3. Ein Lektorat garantiert, dass mein Buch ein Beststeller wird
Nein! Ein Lektorat ist keine Garantie dafür, dass Ihr Buch ein Bestseller wird. Das Lektorat kann den Text verbessern. Seriöse Lektorinnen werden Ihnen niemals die Garantie geben, dass Ihr Manuskript nach dem Lektorat ein Verkaufshit wird. Dazu gehören nämlich auch Dinge wie Vermarktung, Themenaktualität, Genre und ja, auch der Zufall.
4. Bei einem Lektorat wird mein Text komplett auseinandergenommen und verändert
Sagen wir es einmal so: Wenn Ihr Manuskript unausgereift ist, sollte Ihnen auch das gesagt werden, damit Sie den Text zuerst gründlich überarbeiten, bevor Sie ihn für viel Geld lektorieren lassen.
Lektorierende schreiben jede Menge Randkommentare und schlagen vor, was geändert werden sollte, was ihnen an Ungereimtheiten usw. auffällt. In diesem Sinn nehmen sie Ihren Text tatsächlich auseinander.
Die vorgeschlagenen Änderungen dürfen Sie dann selbst in Ihrem Text vornehmen. Wenn Sie diese Vorschläge – die einen Grund haben – umsetzen, verändert sich Ihr Text tatsächlich. Und das im Normalfall zum Besseren!
Zwischen Ihnen als Autorin und Lektorin herrscht also ein Kommunikationsaustausch zum Wohle Ihres Manuskripts.
5. Mein eigener Schreibstil wird bei einem Lektorat verdrängt
Nein. Im Gegenteil. Das Lektorat arbeitet Ihren persönlichen Stil heraus.
6. Ich muss alles akzeptieren und ändern, was im Lektorat vorgeschlagen wird
Sie haben als Autorin immer die Wahl, die Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen. Bestehen Lektorinnen tatsächlich auf bestimmte Änderungen, haben sie wirklich einen guten Grund dafür und geben diesen auch an. Ich weiß aus eigener Erfahrung als Autorin, dass es sehr schwierig sein kann, sich auf die Änderungsvorschläge einer Lektorin einzulassen. Man hängt an seinem Text, findet ihn gut, so wie er jetzt ist. Und dann will die Lektorin ausgerechnet den Absatz streichen, den man für sehr gelungen hält! Mein Vorschlag: Lesen Sie zuerst alle Vorschläge und Kommentare Ihrer Lektorin durch. Atmen Sie tief durch. Schlafen Sie ein oder zwei Nächte drüber. Und dann überlegen Sie, ob die Änderungsvorschläge nicht doch begründet sind. Sehen Sie manche Dinge wirklich gar nicht ein, sprechen Sie mit Ihrer Lektorin darüber.
7. Haften Lektorinnen, wenn ich Ärger wegen falschen oder unerlaubten Zitaten bekomme?
Nein. In einem normalen Lektorat ist die Überprüfung von Zitaten oder Plagiaten nicht enthalten. Es sind Zusatzleistungen, die von Lektorinnen angeboten werden – oder auch nicht. Fällt während des Lektorats zufällig ein falsches Zitat auf, wird dies im Kommentar angegeben.
8. In einem Lektorat ist die Überprüfung von Rechten, Urheberrechten etc. enthalten
Nein. Ein normales Lektorat beinhaltet diese Arbeit nicht. Dies ist eine Zusatzdienstleistung, die Lektorinnen eventuell auch anbieten.
9. Bei einem Lektorat wird der Text sofort in die richtige Fassung gebracht
Nein. Lektorinnen sind nicht für die richtige Darstellung des Textes verantwortlich. Wohl ist es wichtig zu wissen, wie der Text weiterverarbeitet wird. Absätze, Aufzählungen etc. werden angegeben.
10. Kann ich mein Manuskript lektorieren lassen, bevor ich es zu Ende geschrieben habe?
Das macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Andere sehen das aber anders. Ein Manuskript ist ein Gesamtwerk. Wenn in einem Kapitel etwas geändert werden sollte, wirkt sich das meistens auf den ganzen Text aus. Sie müssten also jedes Mal von vorne beginnen. Sind beispielsweise die ersten Kapitel lektoriert, aber die Handlung ist nicht stimmig oder es kommen Charaktere hinzu oder fallen weg, müssten eventuell die ersten Kapitel später noch einmal neu strukturiert werden.
11. Ich sollte ein Lektorat machen lassen, bevor ich mein Manuskript an einen Verlag sende
Nein. Nimmt ein Verlag Ihr Manuskript an und will es veröffentlichen, kümmert er sich in der Regel um das Lektorat. Bereits vorher Geld für ein Lektorat auszugeben, können Sie sich sparen, wenn Sie Ihr Manuskript an einen Verlag schicken.
12. Wann macht ein Lektorat Sinn?
Ein Lektorat macht beispielsweise Sinn, wenn Sie Ihr Buch als Selfpublisher selbst veröffentlichen möchten. Der Bücherkosmos ist riesig und die Konkurrenz groß; Bücher mit offensichtlichen Inhalts- oder Schreibfehlern werden sehr schnell abgestraft, sprich nicht mehr gekauft.
Ein Lektorat ist auch sinnvoll bei komplizierten Texten, die für jeden verständlich sein sollten. Oder bei Gebrauchsanweisungen, Beschreibungen aller Art, Spielanleitungen, Bildbänden mit Beschreibungen, alten/überarbeiteten oder übersetzten Texten, Kochbüchern, Tourismus- oder Werbetexten ... die Liste kann beliebig fortgesetzt werden!
13. Lektorieren oder korrigieren Sie auch übersetzte Texte?
Ja. Da ich auch als Übersetzerin Niederländisch-Deutsch arbeite, ist ein Lektorat oder Korrektorat von übersetzten deutschen Texten dieser Sprachenkombination möglich.